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Die Bundespest
by Manix & Hornet/ESCAPE FRG


Die Deutsche BundesPEST (oder: Ein ganz normaler Gang zur Post)


15.30 Uhr - Die Post macht zu ihrer gewohnten Schalterstunde auf, die immer so liegt, dass man keine Zeit hat hinzugehen.

15.40 Uhr - Ich betrete den Schalterraum, den dieser... (hier fehlen die Ausdruecke, die meine Oma immer so schwach machen) erst 10 Minuten zu spaet aufmacht. Ein Versehen natuerlich, wie immer...!

15.50 Uhr - Der Typ am Schalter telefoniert noch immer mit seinem Freund aus dem Kegelclub ueber die Fussballergebnisse von gestern.

15.55 Uhr - Ich komme (endlich) dran. Toll, gestern hat er laenger telefoniert, da bin bin ich nach 2 Stunden wieder abgezogen. Mir scheint, er hat heute schlechte Laune! Ich frage nach, ob auf der PLK was angekommen ist. "Jaeh", brummt der Kerl und gibt mir einen Brief, nachdem er mich erstmal wie einen Kriminellen angeschaut hat (Was man ihm uebrigens nicht uebel nehmen kann). Jedenfalls gibt er mir den Brief, der aussieht als habe er gerade eine Diskusion mit dem Reiswolf gehabt. Ich sehe auf den Stempel von dem Brief. Aha, vor drei Monaten zwanzig Kilometer von hier abgeschickt...Wie heisst es doch auf dem Plakat an der Wand: Das Postpacket, schnell und sicher - sicherlich! Da faellt mir ein ich muss noch einen Brief abschicken. Ich gebe ihm einen spezialverstaerkten Sicherheitsumschlag.

"Zwei Mark Vierzig", sagt der Typ in der blauen (La Cotze) Jacke und nimmt schnell die Hand von der Waage, damit ich den Beschiss nicht merke. "Bitte sein sie vorsichtig, das sind Datentraeger." Seine Visage verzerrt sich zu einem fiesen Grinsen. Sicher, waren seine letzten Worte, dann holt er aus, konzentriert sich... und mit einem markerschuetternden Harakiri-Mikado-Schrei rammt er den Stempel in den Umschlag. "Der Umschlag hat ja Falschformat!", noelt der Typ, "da muss noch ne Mark mehr drauf!" Seufzend gebe ich ihm noch ein bisschen Knete und sage: "Trinkgeld fuer Blackpenny unseren Postminister!" Der aber nimmt mir das krum... er schleimt die Briefmarke kraeftig ein und pappt sie auf den Brief. Moechte wissen fuer was der ein Briefmarkenkissen hat! Als ich mich einen Moment wegdrehe sehe ich im gegenueberliegenden Spiegel, wie der Kerl den Brief auf den Boden wirft und mit seinem superbequemen Buero-Schlafsessel drueberwalzt... wie ekelhaft die Rollen von seinem Stuhl knirschen, als er damit auf der Disk rumfaehrt. "Ich habe hier vor drei Wochen nen Brief abgeschickt, der ging nach drei Kilometer von hier und ist immer noch nicht angekommen! Kann man nicht irgendwie feststellen wo der abgeblieben ist?", frage ich. "Nee, kann ich nicht... is mir auch egal. Ist wohl irgendwo verlorengegangen!" "Aha", sage ich und will noch mal nachhaken, aber der Kerl haengt bereits wieder ueber seinem Kreutzwortraetzel und da stoere ich ihn lieber nicht. Ich schaue in mein Portemonaie und, oh Wunder, da hat sich noch etwas gehalten. "Ich haette gerne noch..." "Nix da, jetzt ist Schalterschluss!", schimpft der typische Beamte und sieht nochmal auf seine Armbanduhr, die ihm zeigt, dass er eigendlich noch eine halbe Stunde Dienst hat. Doch das interessiert ihn nicht. Im Handumdrehen bin ich draussen um nicht eingeschlossen zu werden.....

16.10 Uhr - Ich bin auf dem Nachhauseweg und nehme mir vor spaeter auch mal Postbeamter zu werden...!


This article originally appeared in the Amiga diskmagazine "Zine #4" by Brainstorm 1990.

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