by Manix
Aus dem Leben (oder ins Klo) gegriffen
Es ist doch schoen, eine Familie zu haben. Einen Hund, der staendig versucht die Maus zu fressen, eine Mutter, die in ihrem extemen Reinigungsbeduerfniss, die Disketten mit in die Spuelmaschiene stellt, einen Vater, der im Suff das Adressbuch raucht und eine kleine Schwester, die aufgrund sexueller Unzufriedenheit den Joystick zu niederen Zwecken missbraucht ! Auch erlebt man viel in solch einer Familie. Gestern zum Beispiel, als die Post einen Haufen Sendings vor die Haustuer warf. Unter anderem waren unter den Sendings 1. Telefonrechnung 2. Ein Brief aus Frankreich. Beim Blick auf den franzoesischen Absender faengt mein Ahnherr sofort wieder an, seine politischen Ansichten bezueglich 'Rassenkunde' preiszugeben. Er schliesst seine Ausfuehrungen mit den Worten â•— Mein Sohn mit einem Franzosen ? Das haette es unter Adolf nie gegeben !!! Im Tausch dafuer, dass er den Brief nicht vernichten wuerde biete ich ihm einen Kasten Bier. Er nimmt natuerlich an - haette mich auch gewundert. Die Sache mit der Telefonrechnung war etwas komplizierter. Im besoffenen Zustand ist mein Vater naemlich besonders reizbar. Keine Ahnung, warum der nur so einen Aufstand wegen den 800 Mark macht. Wir erhalten im Monat schliesslich mehr als 1200 Mark vom Sozialamt !!! Und wenn er schon in Fahrt ist, laest er natuerlich auch nicht aus sich wegen der paar eingeschlagenen Fenster Luft zu machen ! Komisch, wozu ich im Suff alles faehig bin. Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Total beleidigt schliesse ich mich ins Klo ein. Es stinkt grauenhaft. Da hat mal wieder jemand vergessen zu ziehen. Ich nehme den Kuli und beginne, Probleme auf dem Klopapier zu eroertern. Nach einigen Stunden voelliger Abstinenz wird es vor der Toilette langsam unruhig. Dauernd klopfen oder kratzen irgendwelche Personen an der Tuer und erzaehlen mir etwas von einem dringenden Beduerfniss. Von meinem Beduerfniss, die komplexen programmiertechnischen Probleme zu loesen will ja keiner etwas wissen. Also nehme ich mir die Klopapierrolle mit und ziehe mich auf mein Zimmer zurueck. Dort drehe ich das Radio auf die Lautstaerke, die man ganz genau daran erkennen kann, das der Uebermieter beginnt mit einem Besen im Takt auf dem Boden rumzuklopfen ( Ich werde wohl nie erfahren was er mir damit sagen wollte...... ).
This article originally appeared in the Amiga diskmagazine "Zine #4" by Brainstorm 1990.
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