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Commodore Schweiz

Commodore Schweiz - Auf der Jagd nach Compaq und guten Leuten

Nachdem mit dem C-64 und der AMIGA-Reihe Meilensteine in der Entwicklung des Computers gesetzt wurden, begann eine relativ ruhige Zeit bei Commodore. Auch die Schweizer Niederlassung mit Sitz in Aesch/BL hat vor einigen Monaten einen neuen Chef erhalten. Mit Willy Scheiwiller hat ein Mann die Führung übernommen, der in der Informatikszene kein unbekannter ist. Quasi von Null auf 160 Millionen Franken hat er innert weniger Jahre bei Apple den Umsatz als Leiter der Verkaufsabteilung hochgetrieben. Verständlich, dass man seitens Commodore Grosses erwartet. Was hat ihn gereizt, von der Erfolgswelle abzuspringen? "Schuld am Wechsel war die Hartnäckigkeit von Commodore und die aus vielen Gesprächen entstandene Erkenntnis, dass da eine Firma mit guten Geräten, aber fehlender Infrastruktur ist", erklärt Scheiwiller den Wechsel ins Baselbiet.

Dass aus Commodore ein ernsthafter Mitwerber gegen Apple oder IBM werden könnte, sieht man auch in Aesch als relativ unrealistisch an. Doch herrscht durchaus die Meinung, im Kompatiblengeschäft sich mit Compaq messen zu können. Hilfestellung soll hier nicht nur ein gutes Preis-Leistungsverhältnis geben, sondern auch all die Leute, welche zu diesem Zweck auch in anderen Ländern von Apple und Compaq abgeworben, nun in den Chefetagen sitzen. Grosse Probleme hat man auch in Aesch mit dem Arbeitsmarkt für qualifizierte Informatiker. Das Uebel in der Branche liegt in erster Linie darin begraben, dass die Firmen, meist aus Zeitmangel, sprich Konkurrenzdruck, nicht gewillt sind Leute auszubilden. Die Folge ist 'Headhunting', also das Abwerben der Spezialisten bei der Konkurrenz - zu höheren Löhnen und besseren Stellungen selbstverständlich.

Im AMIGA-Bereich bekundet Commodore immer noch Mühe, vor allem den A2000 als Gerät für den Profi zu etablieren, ganz im Gegenteil zum MacIntosh. Sind die Amigas vielleicht zu billig? "Ganz bestimmt nicht. Dies liegt vielmehr daran, dass Apple mit der Herausgabe von Richtlinien für Softwareprogrammierer es geschafft hat, dass der Anwender bei allen Programmen auf die gleiche Benutzeroberfläche stösst. Dies ist beim Amiga nicht der Fall. Kommt hinzu, dass Apple im Gegensatz zu Commodore von Anfang an den Profimarkt anvisierte, während Commodore mit sehr guten Verkaufszahlen im Homebereich zufrieden war.

"Für den C-64 und teilweise auch für den AMIGA, war 'Boxmoving', also der reine Verkauf, schon möglich." Doch in diesem stagnierenden Markt wird langfristig kein Blumentopf mehr zu gewinnen sein. Logisch also, dass in Aesch nun auf die Business-Karte gesetzt wird. In Aesch soll laut Scheiwiller noch in diesem Jahr ein Showroom sowie Schulungsräume fuer 20 bis 30 Leute eingerichtet werden; praktizierende Kundennähe also. Probleme bereitet das nur schwer loszuwerdende Image, in erster Linie ein Homecomputer- Hersteller zu sein.

Was wird also aus dem Homecomputer, speziell dem AMIGA? Wird es jemals wieder einen revolutionären Computer von Commodore geben? Zur Zeit sind alle Bestrebungen in Richtung Professionalität. Dies wird auch schon in der neuen Produktpalette sichtbar: A2500, PC-50 II. Der neue PC-60 sollte demnächst auch kommen. Ein MS-DOS kompatibler Laptop ist so gut wie fertig, und der A3000 wird wahrscheinlich in diesem Jahr noch erscheinen. Trotz alle dem setzt man weiterhin bei Commodore grosse Stücke auf die Verteilerketten wie Warenhäuser und Discountgeschäfte. Ueber diese Verkaufsstellen lassen sich die Homecomputer mit relativ wenig Aufwand in grossen Stückzahlen verkaufen.

Noch ist der Homecomputermarkt bei Commodore nicht gestrichen. Bleibt zu hoffen, dass Commodore trotz allen Anstrengungen in den Profibereich vorzustossen die Verbesserung des Amigas nicht vernachlässigt, wünschenswert wäre eine ganz neue Machine, die allen Computern und Videokonsolen das fürchten lernt.

Chester/BRS

This article originally appeared in the Amiga diskmagazine "Zine #3" by Brainstorm 1990.

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